Welcher Akkuschrauber ist der Richtige für mich?

Das wahrscheinlich am meisten verbreitete Elektrowerkzeug ist der Akkuschrauber. Er ist heutzutage in beinahe jedem Haushalt zu finden.

Doch worauf kommt es beim Kauf eines neuen Schraubers wirklich an? Das Angebot der verschiedenen Hersteller ist riesig.

Zuerst einmal ist es entscheidend zu wissen, wofür der Akkuschrauber eingesetzt werden soll. Möchte man nur kleine Schrauben eindrehen, reicht schon ein kleiner Schrauber mit geringer Leistung. Für größere Projekte, wie zum Beispiel den Bau eines Carports, benötigt man ein wesentlich leistungsfähigeres Gerät als beim Möbelbau. Möchte man auch in Mauerwerk oder sogar Beton bohren, sollte er zusätzlich noch ein Schlagwerk haben.

Früher dachte ich mal, ich besorge mir einen großen leistungsstarken Akkuschrauber und bin dann für alle Fälle gewappnet. Jedoch war das Gewicht viel zu hoch; die Größe machte das Ganze sehr unhandlich und die drei Gänge hab ich nie wirklich gebraucht oder genutzt.

Heute achte ich beim Kauf eines Schraubers darauf, dass er so klein wie möglich ist und nur so viel Leistung hat, wie ich wirklich brauche. Für die ganz großen Bohrungen habe ich immer noch eine Bohrmaschine. Doch wie findet man heraus, welches Gerät zu einem passt? Dazu muss man sich erst einmal mit den einzelnen Komponenten auseinandersetzen.

  • Spannung

    Die geläufigsten Spannungen beginnen aktuell bei 3,6 Volt. Weiter verbreitet sind 10,8 Volt, 12 Volt, 14,4 Volt und 18 Volt. Die Spannung sagt jedoch noch nichts über die Leistung aus. Diese wird in Watt angegeben und errechnet sich aus der Spannung (Volt) mal der Stromstärke (Ampere).  Volt x Ampere = Watt

  • Drehmoment

    Das Drehmoment wird in Newtonmeter (Nm) angegeben. Diese Angabe sagt uns, wie viel Kraft der Schrauber aufbringen kann. Hier ein kleines Beispiel: Wenn nun ein 1 Meter langer Arm auf der Drehachse eines Akkuschraubers befestigt wird, an dessen Ende sich ein 4-kg-Gewicht befindet, dann entspricht das einem Drehmoment von 40 Nm.

Ein gutes Gerät hat hinter dem Bohrfutter einen Drehmomentregler. Hiermit kann über eine Rutschkupplung die gewünschte Empfindlichkeit eingestellt werden. Bei entsprechendem Widerstand rutscht die Kupplung durch und dreht nicht weiter. Das kann beim Eindrehen von Schrauben nützlich sein, damit die Schraube nicht zu tief eingedreht wird oder abreißt.

 

  • Akku

    Eines der Kernstücke am Akkuschrauber ist der Energiespeicher (Akkumulator). Am verbreitetsten sind mittlerweile Lithium-Ionen-Akkus. Günstige Modelle haben zum Teil aber auch noch Nickel-Metallhydrid (NiMH) oder sogar Nickel-Cadmium (NiCad) Akkus. Diese sind wegen ihrer geringen Energiedichte aber wesentlich schwerer und unhandlicher. Die Größe der Akkus wird immer in Amperestunden (Ah) angegeben. Das ist die Ladungsmenge, die innerhalb einer Stunde durch einen Leiter fließt. Diese Ladungsmenge mit der Betriebsspannung multipliziert, ergibt das eigentliche Energiespeichervermögen in Wattstunden. Ah x V = Wh     Lithium Ionen Akkus sollten vor Kälte geschützt und nicht tiefenentladen werden. Sobald man merkt, dass die Leistung nachlässt, sollte der Akku ins Ladegerät. Es empfiehlt sich daher auch immer einen zweiten Akku zu kaufen. Solange der eine in Gebrauch ist, kann der andere laden. Einige Akkus haben mittlerweile eine Ladestandsanzeige.                                              Wenn man sich noch weitere akkubetriebene Geräte zulegen möchte, sollte man darauf achten, dass alle vom selben Hersteller sind und die gleiche Betriebsspannung haben.

  • Motor

    Bei den Motoren unterscheidet man zwischen dem Motor mit Kohlebürsten und dem moderneren bürstenfreien Motor. Letzterer ist wartungsfrei und langlebiger, dafür aber größer und teurer.

 

  • Gangschaltung

    Die meisten Akkuschrauber haben zwei Gänge, mit denen sich die Drehzahl und das Drehmoment verstellen lassen. Im ersten Gang hat der Schrauber eine niedrige Drehzahl und ein höheres Drehmoment. Im zweiten Gang ist die Drehzahl höher und das Drehmoment niedriger.

 

  • Bohrfutter

    In fast allen Geräten sind heute sogenannte Schnellspannfutter verbaut. Mit diesen kann man einhändig, ohne zusätzliches Werkzeug, den Bohrer oder Bit wechseln. Doch es gibt Unterschiede: Während bei Schraubern der unteren Preisklasse das Futter schon mal nicht ganz rund laufen kann, sollte man auch auf die Bohrfutterspannweite achten. Während die kleinen Futter eine Spannweite von 0,8 mm bis 10 mm haben, gehen die Größeren von 1,5 mm bis 13 mm.

 

  • Ergonomie und Gewicht

    Das Gewicht spielt meiner Meinung nach eine recht große Rolle. Wer einmal den ganzen Tag mit dem Akkuschrauber gearbeitet hat, weiß es zu schätzen, wenn dieser leicht und ausgewogen ist. Der Schrauber sollte außerdem gut in der Hand liegen. Bei manchen Geräten ist der Griff größer und daher auch eher für größere Hände geeignet. Den Schalter für den Drehrichtungswechsel sollte man einhändig, ohne loslassen zu müssen, bedienen können. Der mittlerweile weit verbreitete T-Griff verspricht eine bessere Gewichtsverteilung als der früher verbaute Pistolengriff.

 

  • Sonstiges

    In vielen Akkuschraubern sind heute LED-Leuchten mit eingebaut. Wer viel in engen oder verwinkelten Ecken arbeitet, sollte darauf achten, dass die Leuchte eher beim Bedienschalter, als unten bei der Akkuaufnahme verbaut ist. Für Leute, die öfter auf Leitern arbeiten, kann ein verbauter Clip oder ein Holster die Frage klären, wohin man das Werkzeug ablegt, wenn beide Hände frei sein sollen.

 

Um also den passenden Akkuschrauber zu finden, muss man sich erst einmal im Klaren sein, wofür er eingesetzt werden soll und was er leisten muss. Zuletzt sollte man das Gerät einmal in der Hand halten, um zu sehen, ob die Ergonomie und die Gewichtsverteilung passen.