Kleine Holzkunde Teil 1
Wer mit dem Hobby Holzwerken beginnen möchte, der sollte sich zuerst mit dem Werkstoff Holz ein wenig vertraut machen.
Dazu muss man sich erst mal kurz ansehen, wie ein Baumstamm aufgebaut ist. Ich möchte mich jetzt aber nicht mit Kambium und den Holzzellen aufhalten. Ich will nicht erklären, wie Baum funktioniert, sondern worauf bei der Holzauswahl und dem Zuschnitt zu achten ist.
Aufbau
Vom Aufbau können wir Bäume in vier Kategorien einteilen.
Splintholzbäume wie Weißbuche, Birke, Erle und Aspe bestehen von der Markröhre bis zum Kambium aus gleichmäßig hartem Splintholz. Das Splintholz dient zur Wasser- und Nährstoffzufuhr.
Reifholzbäume wie Fichte, Rotbuche, Tanne und Linde bestehen im Inneren aus Reifholz und in den äußeren Schichten aus Splintholz. Reifholz ist verkerntes Splintholz, das keine oder kaum noch Nährstoffe transportiert, sich aber farblich nur schwach vom Splintholz unterscheidet.
Kernholzbäume wie Eiche, Kiefer und Lärche bestehen hauptsächlich aus Kernholz und haben einen äußeren schmalen Splintholzring. Kernholz ist altes Splintholz, welches keine Nährstoffe mehr führt. Durch Verharzung, Wachs oder Fettablagerungen wird es fest, hart und arbeitet deutlich weniger. Das Splintholz unterscheidet sich deutlich zum Kernholz. Es ist heller und weicher. Beim Besäumen (Längszuschnitt, bei dem die beiden Waldkanten eines Brettes entfernt werden) von Kernholzbäumen wird daher zusätzlich auch das Splintholz entfernt.
Kernreifholzbäume wie Ulme und Esche bestehen im Inneren aus Kernholz, Reifholz und Splintholz. Auch hier wird in der Regel das Splintholz beim Besäumen weggeschnitten.
Bretter und Bohlen
Im Sägewerk wird der Stamm in Bretter und Bohlen geschnitten. Als Bretter bezeichnet man Schnittware zwischen 16 mm und 38 mm Stärke. Bohlen sind zwischen 44 mm und 100 mm stark. Bei einem sogenannten Ringschnitt (siehe Bild) entstehen Bretter und Bohlen aus unterschiedlichen Teilen des Stammes.
Ganz außen ist die Schwarte. Das ist der Anschnitt und wird nicht weiter verwertet. Die Seitenbretter haben liegende, flache Jahrringe. Auf der Fläche haben wir daher ein fladriges Holzbild. Mittel- und Kernbretter haben eher stehende Jahrringe. Auf ihrer Fläche ist das Holzbild schlicht. Im Kern- oder Herzbrett befindet die Markröhre. Diese muss beim Zuschnitt herausgetrennt werden, da von ihr die meisten Risse ausgehen. Bei Brettern und Bohlen wird die dem Kern zugewandte Seite als rechte Seite und die der Borke zugewandte als linke Seite bezeichnet.
Fassen wir nochmal zusammen:
- Bei Kernholzbäumen und bei Kernreifholzbäumen wird beim Besäumen das Splintholz auch weggeschnitten.
- Seitenbretter haben flache, liegende Jahrringe und ein fladriges Holzbild.
- Mittel- und Kernbretter haben eher stehende Jahrringe und ein schlichtes Holzbild.
- Bei Brettern und Bohlen wird die Innenseite als rechte Seite und die Außenseite als linke Seite bezeichnet.
Sehr informativer Beitrag. Kommt in Teil 2 noch was zu Holzqualität? Da tauchen so Begriffe auf wie Qualitat B/C was hat es damit auf sich?
In Teil 2 werde ich ich auf das Schwundverhalten von Holz eingehen und worauf bei der Breitenverleimung zu achten ist. Die Güteklasse von Schnittholz wird in A, B, C und D eingeteilt wobei A die bessere und D die schlechtere Qualität ist. Bezeichnungen wie B/C bedeuten, dass das gekennzeichnete Material eine B- und eine C-Seite hat.